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ITs Project Award 2014

Rückblick

Gipfeltreffen der Leitfiguren

Bereits zum zehnten Mal riefen der Studiengang Informationstechnik & System-Management und der Förderverein ITS den ITs Project Award aus. Über vierzig Schulen hatten sich mit ihren Maturaprojekten beworben, zehn kamen ins Finale und stellten diese am 27. Mai 2014 vor Jury und Publikum in der FH Salzburg vor.

"Auf uns kommt's an!", könnte der Leitspruch des Siegerteams des diesjährigen ITs Project-Awards sein. Auf uns kommt's an, einen Beitrag zu leisten, Bewusstsein zu bilden, unbedachter Verschwendung entgegenzusteuern. "Unser Projekt soll helfen, Strom zu sparen und Ressourcen zu schonen", sagt Sebastian Buchegger von der HTL Hallein, die dieses Jahr den ersten, mit tausend Euro dotierten, Preis errang.
 

Sag mir, was du bist, und ich sag dir, was du verbrauchst

Gemeinsam hat das Team der HTL Hallein einen "digitalen elektronischen Fingerabdruck" geschaffen, der es mithilfe einer Weboberfläche und mehrerer Diagramme vermag, den Stromverbrauch verschiedener Geräte in einem Haushalt anzuzeigen. Hat man deren Energiebedarf erst mal ermittelt, kann der Benutzer weitere Entscheidungen treffen: Soll er das Gerät reparieren lassen oder gleich austauschen, wie kann man das Gerät effizienter nutzen? Der Fingerabdruck ermöglicht es genau den Einschaltzeitpunkt, die Laufzeit und eben den Verbrauch einer Maschine festzustellen. "Bei groben Abweichungen im Diagramm können sogar Rückschlüsse auf den Wartungszustands eines Geräts gezogen werden", sagt Hannes Lehenauer vom Projektteam.

Schlichtweg fasziniert von der Komplexität der Projekte sei er, sagt Dipl. Kfm. Volkmar Iro, Vorsitzender des ITS-Fördervereins und Moderator des Awards, "und davon, mit welcher Selbstverständlichkeit diese enormen Themen aufgegriffen werden. Für mich sind alle Teilnehmer des Awards wirkliche Leitfiguren."
 

Papier war gestern

Genervt vom vielen Papierkram und den ständig zu leistenden Unterschriften an einer Fahrschule, entschloss das Team der HAK Feldbach die Vision des "papierlosen Büros" zu verwirklichen und entwickelte ein Online-Verwaltungsprogramm für Fahrschulen: FahrschulVerwaltung.at, und gelangten damit auf den mit fünfhundert Euro dotierten zweiten Platz. Fahrschüler können sich mit diesem Programm über ihren Kursfortschritt informieren, Fahrlehrer können in einer Übersicht ihre Fahrstunden und Termine einsehen, zudem gibt es einen gemeinsamen Terminkalender. Ein Fahrschüler wird einmal angelegt und kann beliebig oft in anderen Listen wieder verwendet werden. Auch Rechnungen, Kassazettel oder Anmeldeformulare werden automatisch generiert und müssen nicht mehr per Hand ausgefüllt werden. Zusätzliche Features sind beispielsweise der automatische SMS-Versand an Schüler vor ihren Fahrstunden. Von einer "win-win-win" Situation spricht Teammitglied Birgit Puchleitner, profitierten doch gleichermaßen Fahrschüler, Fahrlehrer und die Mitarbeiter der Verwaltung davon.

Auch Jurymitglied Mag.a. Amann-Winter von der Industriellenvereinigung Salzburg zeigt sich beeindruckt davon, "auf welch hohem technischen Niveau dieses Projekt von einer Handelsakademie umgesetzt wurde."

Blickdicht

Dem drittplatzierten Projekt LockShare (dotiert mit dreihundert Euro) geht es um nichts weniger als um die Verteidigung eines Menschenrechts: des Rechts auf Privatsphäre. Nicht zuletzt seit die massive Überwachung durch den US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA bekannt wurde, betrachten viele dieses Recht allerdings als gefährdet. So auch Paul Pröll und Benjamin Soura von der HTL Ottakring, weswegen sie ein System entwickelten, dass das Ausspionieren von Daten verunmöglichen soll. Dazu werden zuerst sämtliche mit LockShare gespeicherten Daten verschlüsselt und zu kleinen Datenpaketen zusammengefasst, die dann auf möglichst weit auseinanderliegende Gebiete verteilt werden. Im Gegensatz zu Cloud-Systemen wie Dropbox werden diese Daten aber weder zentral gespeichert noch zentral verwaltet. Stattdessen werden die Daten redundant gespeichert, geht ein Fragment also offline, wird es automatisch nochmals woanders abgespeichert. Durch einen speziell entwickelten Algorithmus kann nicht herausgefunden werden, wo sich die einzelnen Datensegmente befinden.
 

Wie man sich verständlich macht

Sprechstellen sieht man heute in vielen öffentlichen Einrichtungen, doch was ist mit jenen, die sich  nicht mittels gesprochener Sprache, sondern über Gebärdensprache ausdrücken? Genau hier setzt das Projekt Leap Intercom der HTL Salzburg an, welches den Sonderpreis für besondere Aspekte (dotiert mit zweihundert Euro) zuerkannt bekam. Ein Controller zeichnet die Handgesten von gehörlosen oder taubstummen Personen auf und gibt sie zur Analyse an eine Software weiter. Die Gesten werden an eine Sprechstelle weitergeleitet und dort als Text angezeigt. Die jetzige Version von Leap Intercom schafft es, bestimmte Gesten, die auf einen Notfall hinweisen ("Feuer", "Hilfe", "Unfall"), nebst ein paar grundlegenden Aussagen ("Ok", "Nicht verstanden") zu entschlüsseln und zu übermitteln. Dabei sind Abweichungen von der "idealen Geste" bereits mitberücksichtigt."Der soziale Aspekt gleichermaßen wie die technische Herausforderung" waren die Triebmotoren für dieses Projekt, sagt Hannes Enzesberger von der HTL Salzburg. Es gibt bereits eine Firma, die dieses Projekt vermarkten will.

Hätte man in den vorangegangen Wettbewerben noch eher von "Ideen, die zum Prototyp gediehen sind" sprechen können, könne man heute schon "durchaus von Produkten sprechen, die in ihrer Umsetzung immer konkreter werden", meint Jurymitglied Univ.-Doz. Dr. Siegfried Reich von Salzburg Research.