Zum Hauptinhalt springen

Tarifauswahl für Elektrofahrzeuge

Experten des Josef Ressel Zentrums forschen an neuer Technologie für den Schutz der Privatsphäre in der Elektromobilität

 

Elektrofahrzeuge gewinnen eine breite Akzeptanz und sind eine Schlüsselkomponente für den Aufbau des Smart Grids. Mit der zunehmenden Anzahl an Elektrofahrzeugen wird künftig eine dichte und weit verbreitete Ladestationsinfrastruktur benötigt. Das eröffnet Energieversorgern und Betreibern von Elektrofahrzeugen, die Energie nach Angebot und Nachfrage zu unterschiedlichsten Preisen anbieten, neue Möglichkeiten einer dynamischen Preisgestaltung.
Während Kunden von einem liberalisierten Markt und einer großen Auswahl an Tarifoptionen profitieren, unterliegt der Prozess der Tarifauswahl und der Betrieb eines Elektrofahrzeuges Fragen des Datenschutzes, da zum Beispiel der Aufenthalt von Kunden und deren Fahrzeugen an Ladestationen verfolgt werden könnte, um etwa Kundenverhalten zu analysieren oder gezielte Werbung zu platzieren.

Dazu untersuchten Experten des Josef Ressel Zentrums – Fabian Knirsch, Andreas Unterweger und Dominik Engel – die Anwendung von Blockchains als privatsphärenerhaltende Technologie für die Tarifauswahl an Ladestationen. Die Ergebnisse dieser Forschung präsentierte Knirsch kürzlich auf der Energieinformatik 2017 in Lugano: Privacy-preserving blockchain-based electric vehicle charging with dynamic tariff decisions.

In dieser Publikation stellen die Forscher ein Protokoll für eine zuverlässige, automatisierte und datenschutzkonforme Auswahl von Tarifen an Ladestationen vor, die auf aktuellen Preisen und der Entfernung der Ladestation zum Elektrofahrzeug basiert. Das Protokoll baut auf einer Blockchain auf, in der Elektrofahrzeuge ihre Nachfrage signalisieren und Ladestationen Gebote ähnlich wie in einer Auktion senden können. Der Kunde erhält verschiedene Gebote und entscheidet sich dann für eine bestimmte Ladestation. Dabei wird die Identität des Kunden nur gegenüber der gewählten Ladestation und erst zum Zeitpunkt des tatsächlichen Ladevorganges preisgegeben, wobei trotzdem ein bindender Vertrag entsteht. Ein Verfolgen von Personen über mehrere Anfragen hinweg ist nicht möglich.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Blockchains die Zuverlässigkeit und Transparenz dieses Energiehandels erhöht, während die Privatsphäre der Besitzer von Elektrofahrzeugen geschützt bleibt.
Details können in der Publikation nachgelesen werden: Privacy-preserving blockchain-based electric vehicle charging with dynamic tariff decisions.

Fabian Knirsch (in der Bildmitte, mit Kollegen Andreas Unterweger und Dominik Engel) präsentierte auf der Energieinformatik 2017