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IKT Forum 2012 | Smart Grid

Rückblick

Smart is the new Energy
 
Chancen und Herausforderungen von intelligenten Stromnetzen
 

Öl sowie Gas werden stets teurer und in den nächsten zwei Jahrzehnten knapp. Jetzt heißt es für Energieexperten neue Wege zu finden, um erneuerbare Energien in das derzeitige Stromnetz einfließen zu lassen und somit die durchgehende Stromversorgung zu gewährleisten. „Hier ist vor allem die Informations- und Kommunikationstechnik gefragt“, erklärt Judith Schwarzer, Lehrende am Studiengang Informationstechnik & System-Management bei der Eröffnung des diesjährigen IKT-Forums. Gemeinsam mit Spezialisten diskutierte sie die Chancen und Herausforderungen von Smart Grids, den intelligenten Stromnetzen.

Die Internetisierung der Energie
 

„Die Entwicklung, die wir in der Telekommunikation in den vergangen 20 Jahren erlebt haben, steht uns in der Energiewirtschaft in den nächsten zwei Jahrzehnten bevor“, sagt Vortragender Markus Berger von der Salzburg AG.  Zum Beispiel habe man 1990 noch mit einem Telefon mit Viertelanschluss angerufen, heute benutze jeder Dritte sein Smartphone. In der Energiewirtschaft jedoch, sei die Internetisierung noch ein großes Thema mit vielen Chancen aber auch Herausforderungen. Besonders die Integration von erneuerbaren Energien, wie Windkraft oder Photovoltaik, in das bestehende Stromnetz bedarf neuer Infrastruktur und technischen Lösungen. Mit ein Grund, warum die Salzburg AG kurzfristig einige Stellen für Experten schaffen wird.
 

Norm und Standard für Smart Grids
 

Laut Jörg Benze von der T-Systems Multimedia Solutions baue man in Amerika bereits große Windparks, mit denen tausende Haushalte versorgt werden. In Europa denke man jedoch individueller. Auch ein Privathaus mit Photovoltaikanlagen produziert Strom und stelle einen potenziellen Stromlieferanten dar. Die Einbindung von vielen kleinen Stromerzeugern fordere andere technische Lösungen und Abwicklungen als die von nur einem großen Produzenten. Um eine effiziente Stromversorgung weltweit zu gewährleisten, arbeitet Benze bereits in verschiedenen Gremien an einer globalen Normierung und Standardisierung von Smart Grids.
 

Chancen für Unternehmen und Endverbraucher
 

Jürgen Resch von COPA-DATA zeigte die Chancen für Unternehmen auf, neue Geschäftsfelder im Bereich der Smart Grids zu entwickeln. „Besonders spannend wird die letzte Meile, also der Weg vom Datennetz des Energieversorgers zum Endkunden“, betont Resch. Hier gebe es noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Miguel Rodriguez von AIZO stellte Endverbrauchern eine Möglichkeit vor, effizient Strom und Geld zu sparen. Durch die digitalSTROM-Technologie, bei der sozusagen "nicht-smarte" Elektrogeräte, mit einem nur wenige Millimeter kleinen Chip aufgerüstet und intelligent vernetzt werden, könne jeder einzelne seinen Energieverbrauch im Auge behalten. Die damit verbundene Software ermögliche es beispielsweise einen defekten Kühlschrank aufgrund von Aufzeichnungen des Strombedarfs festzustellen.
 

Energietransparenz birgt Gefahren
 

Die Energietransparenz bringt jedoch einige Gefahren und Risiken mit sich, wie Paul Karrer von Cyber Security Austria aufdeckt: Jedes komplexe IT-System kann nur mit entsprechend komplexen Maßnahmen unter Akzeptanz eines Restrisikos bewältigt werden“. Bei Smart Grids und Smart Meters, den intelligenten Zählern, gebe es massive Sicherheits- und Datenschutzprobleme. Durch die Nutzung dieser Systeme, wäre es möglich, sämtliche Informationen über eine Person zu sammeln –  ein weiterer Schritt zum gläsernen Menschen und Spielfeld für Hacker. Deshalb hat die Fachhochschule Salzburg einen Antrag für ein sogenanntes „Josef-Ressel-Zentrum“ gestellt, in dem die Forscher und Forscherinnen am Studiengang Informationstechnik & System-Management das Thema Privacy und Security untersuchen und neue Wege zur sicheren Verwendung von Smart Grids entdecken möchten