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ProChain

Prosumer- und Nutzeranbindung im Verteilnetz mittels Blockchain

Blockchains werden als Schlüsseltechnologie im Bereich digitalisierter Energiesysteme gesehen. Neben allen Vorteilen dieser Technologie ist eine differenzierte, kritische und systematische Bewertung notwendig. Dieses Projekt führt eine solche Bewertung für den Einsatz von Blockchain-Technologie in der Kundendomäne durch.

Gerade im Bereich der Anbindung von Endkundinnen und Endkunden ist eine detaillierte Bewertung der passenden Einsatzgebiete von Blockchain-Technologie essentiell, besonders hinsichtlich der Benutzerakzeptanz. Darüber hinaus spielen gerade im Endnutzerbereich, in dem kundenbezogene Daten verarbeitet werden, Datenschutz und damit auch Datensicherheit eine entscheidende Rolle.

Das Projekt ProChain untersucht den Einsatz von Blockchains zur Prosumer- und Nutzeranbindung im Verteilnetz anhand konkreter Anwendungsfälle (Mieterstrommodell, Eigenverbrauchsoptimierung und Electric Vehicle Charging). Generelle Anforderungen für den Einsatz von Blockchains, besonders hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Datenschutz und -sicherheit, Benutzerinteraktion, Datenhaltung und passende Blockchainmodelle, werden für die Endanwenderdomäne abgeleitet.

Basierend auf den Anwendungsfällen werden allgemeine Schlüsse und Empfehlungen erstellt. Ein integriertes Projektkonzept wird erarbeitet, welches Methoden und Ansätze aus den Erkenntnissen der Sondierung entwickelt (geeignete Blockchainansätze, Methoden für Datenschutz – privacy enhancing technologies, IT-Sicherheit, Nutzerakzeptanz und -anbindung).

App für Mieterstrommodell

Ein Anwendungsfall, um Blockchain in der Energiewirtschaft zu testen, ist die Entwicklung einer App für ein "Mieterstrommodell". Die Testkunden erhalten jeweils einen Rasperry Pi, der als Blockchain-Knoten fungiert, und ein Tablet, auf dem die App installiert ist. Projektleiter Dominik Engel, Fachbereichsleiter am Studiengang Informationstechnik & System-Management und Leiter des Zentrums für sichere Energieinformatik an der FH Salzburg: »Durch die Novellierung des Gesetzes ist es nun Hausbewohnern in Mehrparteienhäuern erlaubt, ihren Stromanteil von einer am Dach installierten Gemeinschafts-Photovoltaikanlage untereinander zu tauschen. Unsere App macht diese Verwaltung auf einfache Art möglich.«

Der Hintergedanke dabei ist, jeweils den größtmöglichen Anteil des eigenen Strombedarfs durch die Gemeinschaftsanlage decken zu können. Sind beispielsweise die Bewohner auf Urlaub, können sie während dieser Zeit ihre Photovoltaik-Anteile direkt an den Nachbarn übertragen. So wird der nicht benutzte Strom nicht in das allgemeine Stromnetz eingespeist, sondern bleibt im selben Haus. »Für die Hausbewohner ist dies insgesamt eine kostengünstige Variante«, sagt Engel.

Foto: FH Salzburg/fotolia - sdecoret

Projektteam: Dominik Engel, Andreas Unterweger, Clemens Brunner
Laufzeit: Februar 2018 - März 2019
Budget: € 196.137,- (Gesamtbudget)
              € 124.852,- (Budget FHS)
Förderquote: 80 %
Fördergeber: Klima- und Energiefonds, Energieforschung (e!MISSION)
Projektpartner: GSy GmbH
                           AIT Austrian Institute of Technology GmbH
                           VERBUND Solutions GmbH
                           VERBUND AG
                           Salzburg Netz GmbH
                           Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation
Keywords: Blockchain-Technologie, Datenschutz, Datensicherheit, Benutzerakzeptanz