5G verspricht nicht nur Spitzendatenraten bis zu 10 Gigabit pro Sekunde, sondern vor allem niedrige Latenzzeiten, hohe Verfügbarkeit, hohe Zuverlässigkeit sowie lange Batterielaufzeiten. Die Konfiguration eines 5G-Netzes wird allerdings ein ständiger Kompromiss sein, denn alle Eigenschaften können nicht gleichzeitig gleich gut erfüllt werden. Ziel des 5G Exploration Space Salzburg (5G-EXPS) ist es daher durch interdisziplinäre Kooperation eine 5G Forschungsinfrastruktur zu schaffen und anzuwenden, welche die internationale Sichtbarkeit von IKT am Standort Salzburg erhöht.
Vier Salzburger Use Cases
Vier konkrete Anwendungen werden im 5G Exploration Space Salzburg umgesetzt. Sie legen den Fokus auf Anforderungen, die 4G-Netze derzeit noch nicht leisten können. Das 5G-Netz wird dazu in verschiedenen Konfigurationen betrieben, um zu evaluieren, mit welcher Konfiguration welche Leistungsmerkmale erreicht werden können:
- Kollaborative Gestaltung des urbanen Raums: Entwicklung einer Anwendung für eine augmentierte Realität, um in der Science City Itzling kollaboratives urbanes Design zu ermöglichen.
- 5D Smart Campus: Schaffung eines smarten 5D-Systems (Raum, Zeit & Kontext), das durch eine Kombination von 3D-Datengrundlagen, fix positionierten Sensoren und mobilen Endgeräten smarte Services für User und Facility Management ermöglicht.
- Fernsteuerung von Industrie-Robotern: Roboter werden über ein 5G--Netz innerhalb von Labors (am Shop-Floor) und von anderen mobilen Standorten aus (netzwerkübergreifend) ferngesteuert.
- Echtzeitfeedback im Sport: Mit Sensoren werden die Bewegungen von Sportlern erfasst und an eine Cloudanwendung übertragen. Dort erfolgt eine Sensor-Fusion und die Ergebnisse werden wieder zu den Sportlern übertragen, um ihnen in Echtzeit Feedback geben zu können.
Die FH Salzburg wird ausgewählte Szenarien bzgl. Security und Privacy evaluieren. Darüber hinaus arbeitet die FHS gemeinsam mit der Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH (SRFG) am Use-Case zur Fernsteuerung von Industrie-Robotern.
Dominik Engel, Projektleiter an der FH Salzburg: "Gemeinsam mit der SRFG soll ein industrielles Testbed für die Messung und Dokumentation von Echtzeitverhalten und Determinismus in 5G etabliert werden. Zuerst werden getrennt voneinander am Standort Urstein sowie am Standort Itzling Szenarien mit Robotern erarbeitet, bei denen 5G als Teil der Steuerkette verwendet wird. In Messungen werden Latenz und minimale Zykluszeiten ermittelt. Abschließend soll ein standortübergreifender Demonstrator das verteilte Zusammenspiel zweier Anlagen mittel 5G ermöglichen, um zusätzliche Messungen und Aussagen machen zu können."